Schon wenn ihr aus dem Flugzeug steigt, werdet ihr es bemerken: Australien riecht anders. Australien klingt anders. Der Himmel ist anders blau. Westaustralien hat dabei wiederum seinen ganz besonderen Charme. Es ist viel weniger touristisch als die Ostküste, das Klima ist etwas angenehmer, weil trockener, die Landschaft ist weitläufiger und es gibt Plätze, an denen man sich im Paradies wähnt.
Das Fortbewegungsmittel der Wahl in Westaustralien ist das Wohnmobil, in fast jeder noch so kleinen Ortschaft findet ihr mindestens einen Campingplatz. In Westaustralien liegen die Highlights jedoch viel weiter auseinander als an der Ostküste, das solltet ihr bei eurer Reiseplanung beachten. Eine Distanz von mehreren hundert Kilometern zwischen zwei Sehenswürdigkeiten ist keine Seltenheit. Stellt euch also auf viel Fahrerei ein, die sich aber lohnt!
Wir haben Westaustralien auf dieser beschriebenen Tour in 3 Wochen auf 3420 km mit dem Campervan bereist. Und zwar recht gemütlich mit einem Aufenthalt von mehreren Nächten an den Spots, die uns besonders gefallen haben. Unser Reisezeitraum war Anfang März. Der australische Hochsommer und damit die grösste Affenhitze und Haupturlaubszeit der Australier war zu dem Zeitpunkt schon vorbei und die Osterferien hatten noch nicht begonnen, so wurden wir mit bestem Wetter und vielerorts fast leeren Campingplätzen belohnt. Ach ja, und dieser Roadtrip ist uns als derjenige in Erinnerung geblieben, auf dem wir tatsächlich volle 3 Wochen lang Sonne und blauen Himmel genießen durften. Am Ende der Routenbeschreibung findet ihr wie gewohnt eine grafische Darstellung der Route sowie unsere Kostenschätzung für euch.
1. Perth
2. Perth – Lancelin
3. Lancelin – Nambung Nationalpark – Northampton
4. Northampton – Kalbarri NP – Monkey Mia
5. Monkey Mia
6. Monkey Mia – Carnarvon
7. Carnarvon – Coral Bay
8. Coral Bay
9. Coral Bay – Exmouth – Cape Range Nationalpark
10. Cape Range Nationalpark
11. Cape Range Nationalpark – Exmouth – Coral Bay
12. Coral Bay – Geraldton
13. Geraldton – Perth
Unterkunft: City Waters Lodge, One Bedroom Unit, AUD100/Nacht, Selbstverpflegung
Perth ist eine Schönheit für sich. Zum Akklimatisieren und Stadt erkunden solltet ihr in dieser sehenswerten Stadt mindestens 3 Tage am Anfang oder Ende eures Roadtrips einplanen. In Perth benötigt ihr kein Auto, ihr kommt zu den Sehenswürdigkeiten bequem per Bahn, Bus oder Fähre. Daher empfehlen wir euch, euer Fahrzeug wirklich erst zu Beginn eurer Tour abzuholen und dann gleich durchzustarten oder, falls ihr euch Perth am Schluss anschauen wollt, vorher das Fahrzeug abzugeben. Unsere Tipps zu Sehenswürdigkeiten und Unternehmungen in Perth werden wir euch in einem extra Blogpost beschreiben.
Distanz: 130 km über Mitchell Freeway, State Route 2 und State Route 60
Fahrzeit: 1,5 Std.
Campingplatz: Lancelin Caravan Park, Powered Caravan Bay, AUD15/Erw./Nacht, AUD7.50/Kind (4-14 years)/Nacht
Das Abholen des Campervans ist immer ein bisschen wie heimkommen. In ein Zuhause auf Zeit. Wie ein treuer Freund wird der Camper alle Abenteuer mit uns erleben, das Hineinquetschen unserer Habseligkeiten geduldig ertragen, uns über Stock und Stein geleiten (zumindest teilweise), uns nachts unter einem sternenklaren australischen Himmel beschützen und uns schlafen lassen wie die Babies.
Aber genug der Sentimentalitäten, die Pflicht ruft. Sprich: das Abarbeiten der Bürokratie bei der Camperabnahme, die Vollständigkeit und Funktionstüchtigkeit des Inventars prüfen und den leeren Bauch des Kühlschranks mit allerlei Leckereien füllen.
Die Britz Vermietstation befindet sich am Great Eastern Highway, direkt am Flughafen von Perth. Der nächste Supermarkt (SUPA IGA) befindet sich gleich um die Ecke, 5 Fahrminuten (3 km) entfernt in der Belvidere Street.
Das Fischerdörfchen Lancelin liegt wunderschön am Ufer einer großen Bucht mit 2 Inseln und ist von weitläufigen Sanddünen umgeben. Die Stadt ist ein beliebter Ort zum Windsurfen und Langustenfischen. Die 600-Seelengemeinde wächst an Feiertagen mitunter auf bis zu 2500 Einwohner an, da viele Perthianer hier ihre Ferienhäuser haben.
Distanz: 355 km über Indian Ocean Drive/State Route 60 und National Route 1
Fahrzeit: 4 Std.
Campingplatz: Northampton Caravan Park, Powered Site, AUD35/Nacht/2 Pers., AUD12/Nacht/extra Erw., AUD10/Nacht/extra Kind
Das Highlight dieser Etappe ist der Nambung Nationalpark (Gebühr AUD13/Fahrzeug) mit seinen weltberühmten und unverwechselbaren Pinnacles, die ihr ca. 65 km nördlich von Lancelin erreicht. Die Kalksteinsäulen sind bis zu 4 m hoch und entstanden vor etwa 500.000 bis 50.000 Jahren aus Muscheln. Durch die Wanderdünen ist die Schicht aus Kalkstein bis auf die sehr harten Elemente abgetragen worden, sodass sich die Steinsäulen bilden konnten.
Wusstet ihr, dass Holländer, die das Gebiet um 1650 zuerst entdeckten, die Pinnacles für Ruinen einer altertümlichen Zivilisation hielten?
Durch die Pinnacles Desert könnt ihr auf einem 4 km langen Weg mit eurem Mietwagen oder Campervan fahren, ihr benötigt kein Allradfahrzeug. Vor Ort gibt es ein Informationszentrum (Pinnacles Desert Discovery Center). Einen ausgezeichneten Blick über die Pinnacles bis hin zum Indischen Ozean habt ihr vom Pinnacles Lookout aus.
Wenn ihr weiter gen Norden fahrt, dann geniesst die atemberaubenden Ausblicke vom Indian Ocean Drive aus, der Lancelin und Geraldton verbindet. Von August bis Oktober, also in der Wildblumen – Saison, führt euch diese Strasse durch bunte Felder von Wildblumen.
Spät am Abend erreichen wir das 1864 gegründete Northampton, eine der ältesten Städte Westaustraliens.
Distanz: 540 km über National Route 1, Binnu Road und Shark Bay Road
Fahrzeit: 6,5 Std.
Campingplatz: Monkey Mia Dolphin Resort, Powered Site (normal), AUD70/7 Pers./Nacht
Die Etappe heute führt euch durch’s typische westaustralische Outback. Geniesst diese endlose Weite, den Geruch von Banksien und den blauen Himmel. Und die Menschenleere ;-)!
Vom North West Coastal Highway biegt in Binnu die Binnu Road ab, welche euch über eine Schleife zum Kalbarri Nationalpark und dann via Ajana-Kalbarri Road zurück zum North West Coastal Highway führt.
Auf der Binnu Road muss irgendwo auch der Abzweig zum Fürstentum Hutt River sein. Die 75 Quadratkilometer große Mikronation hat 23 permanente Einwohner. Australien erkennt das Fürstentum Hutt River nicht formal als unabhängigen Staat an. Allerdings übt der australische Staat auch keine Staatsgewalt mehr auf dem Gebiet des Fürstentums aus. Steuern zahlen die Einwohner des Fürstentum nicht. Die damalige Hutt River Province wurde von Australien offiziell zum Ausland erklärt. Briefe mit den Briefmarken von Hutt River werden in alle Welt versendet. Ansonsten ist man dazu übergegangen, den merkwürdigen Querkopf aka Seine Majestät Fürst Leonard, zu ignorieren. International wird der Zwergstaat nicht anerkannt. Es gibt sogar eigene Reisepässe, die jedoch vom EU-Parlament als Fantasie-Pässe deklariert wurden.
Aus unserer Tea Time mit Fürst Leonard wird leider nichts, da wir das Fürstentum zwar auf der Karte, aber nicht in natura auffinden können. Schade!
Besuchszeit ist jeden Tag von 9 – 16 Uhr (außer am 25.12.). Euren Pass inkl. Visum erhaltet ihr bei Einreise für AUD 4, nur Bargeld wird akzeptiert. Natürlich werdet ihr von einer der Hoheiten höchstselbst begrüßt und herumgeführt. Besucht diese weltweit einmalige Kuriosität, wenn ihr die Möglichkeit und Zeit dazu habt. Vielleicht habt ihr mehr Glück als wir und findet das Mini-Fürstentum.
Dafür finden wir andere nützliche Dinge, zum Beispiel ein Klo. Jawohl! Der werte Reisende wird eben auch im tiefsten Outback mit seinen Bedürfnissen nicht alleine gelassen! 🙂
Der spektakuläre Kalbarri Nationalpark (Gebühr AUD13/Fahrzeug) mit seinen rot und weiss gebänderten Schluchten liegt am Murchison River. Fast alle Strassen im Nationalpark sind gepflastert, aber auch auf den ungepflasterten Wegen könnt ihr ohne Probleme mit eurem Auto oder Campervan ohne Allradantrieb fahren.
Auf unserer Tour haben wir den Ross Graham Lookout und Hawk’s Head besucht. Am Ross Graham Lookout habt ihr die einfachste Möglichkeit, zum Ufer des Murchison River zu kommen. Tolle Aussicht inklusive. Ihr könnt hier baden oder einfach am Fluss entlang spazieren.
Hawk’s Head sieht tatsächlich aus wie der Kopf eines Falken. Von hier aus habt ihr eine atemberaubende Sicht auf die Schluchten des Murchison River. Auch einen Picknickplatz gibt es.
Aber Achtung: Euer Picknick müßt ihr teilen – mit der gemeinen australischen Fliege. Und nicht nur euer Picknick, denn die australische Fliege wird gemeiner, je nördlicher ihr kommt und ist einfach ÜBERALL – am und im Auge, Ohr, Mund und auch sonst überall am Körper. So werdet ihr wahrscheinlich permanent spuckend, kopfschüttelnd und Hände wedelnd die Aussicht und euer Picknick geniessen. Aber Rettung naht – dazu später mehr.
Auf der Weiterfahrt nach Monkey Mia kommt ihr auf dem North West Coastal Highway am Billabong Roadhouse vorbei. Schon der klangvolle Name verheisst Gutes, oder? Neben wohlschmeckendem Kaffee und leckerem Essen könnt ihr dort auch Souvenirs kaufen. Und für alle Tattoo-Freunde gibt es zahlreiche Anregungen in Gestalt einer mit Tattoo-Fotos tapezierten Wand.
Wir lieben Roadhouses! In Roadhouses herrscht immer eine ganz besondere und herzliche Athmosphäre. Die Roadhouses sind oft auch Rastplatz und Treffpunkt der Roadtrain – Fahrer, die in ganz Australien unterwegs sind. Dementsprechend gehaltvoll ist auch das Essen, das oft dort angeboten wird. Aber lecker! Schwein auf Toast!
Nach Monkey Mia führt vom North West Coastal Highway nur eine Straße. Zwei Stunden Fahrzeit solltet ihr für die 150 km einplanen.
Für Monkey Mia könnt ihr ruhig mehrere Tage einplanen. Der Ort ist einfach zu erholsam und interessant, um nur eine Nacht zu bleiben.
Das Monkey Mia Dolphin Resort war zu unserer Reisezeit herrlich leer und teilweise saßen wir allein im Cafe mit Meerblick, um unser Käffchen oder Seafood Basket zu geniessen (übrigends eines der leckersten auf der ganzen Tour).
Die Attraktion von Monkey Mia sind die wilden Delfine, die jeden Morgen zur Fütterung an den Strand kommen. Auch tagsüber sieht man die Gruppe Delfine öfters vorbeiziehen oder das eine oder andere Dugong. Emus besuchen den Campingplatz häufig auf der Suche nach einem leckeren Häppchen.
Klingt paradiesisch? Ist es auch!
Empfehlen können wir euch eine Katamaranfahrt (AUD99/Erw., AUD49.50/Kind) durch die Shark Bay bis zur roten Küste des François Perón Nationalpark, bei der ihr segeltechnisch selbst mit Hand anlegen könnt und auf welcher ihr mit etwas Glück weiteres Meeresgetier zu Gesicht bekommt. In der Buchung der Katamarantour ist eine Sunset-Cruise inklusive, auf der man bei einem guten Tropfen so richtig abschalten und die Erlebnisse des Tages Revue passieren lassen kann.
Unser Tipp: Ein Spaziergang am Strand des Monkey Mia Dolphin Resorts nach Sonnenuntergang. Dann kommen die Delfine manchmal ganz nah an den Strand, um Fische im flachen Wasser in die Ecke zu treiben und zu fangen. Benutzt bitte keine Taschenlampe, um das Jagdverhalten der Delfine nicht zu stören und deren Augen zu schonen.
Distanz: 350 km über Shark Bay Road und National Route 1
Fahrzeit: 3,5 Std.
Campingplatz: Coral Coast Tourist Park, AUD43/2 Pers./Nacht, AUD10/extra Erw./Nacht, AUD5/extra Kind/Nacht
Der Rückweg von Monkey Mia zum North West Coastal Highway ist gespickt mit Highlights. Die nachfolgend genannten Orte könnt ihr natürlich auch auf eurem Hinweg nach Monkey Mia anfahren.
Der 40 km lange Shell Beach besteht aus einer bis zu 10 m dicken Schicht aus Herzmuscheln. Das Meer hier ist badewannenwarm und quietschsalzig.
Kaum kommen wir dem Landesinneren wieder näher, ist die gemeine australische Fliege in rauhen Mengen wieder da.
An uns, auf uns und in uns drin.
Wir haben die Nase jetzt voll (im wahrsten Sinne des Wortes!) und sagen den Plagegeistern den Kampf an. Passend in der Postmaster’s Residence in der Nähe der alten Hamelin Pool Telegraphenstation gibt es Fliegennetze, die ab sofort modisch unser Haupt zieren. Welch eine Wohltat!
In der Postmaster’s Residence gibt es übrigends auch leckeren Tee.
Ein kleiner Spaziergang für euch, uns und die Fliegen, aber ein großer Entwicklungsschritt für Mutter Erde: Stromatolithen sind die älteste Lebensform der Erde. Ein ganzes Feld dieser blumenkohlförmigen Gesellen könnt ihr von einem Boardwalk über’s Meer aus bewundern. Die Stromatolithen – Kolonie von Hamelin Pool ist bis zu 3000 Jahre alt! Ihr Überleben verdanken die Stromatolithen gerade dem quietschsalzigen Wasser des Hamelin Pool (Salzgehalt doppelt so hoch wie im offenen Ozean!), das für andere Lebewesen lebensfeindliche Bedingungen schafft. Somit sind keine natürlichen Feinde vorhanden.
Am Ende (oder Anfang, wie man’s nimmt) des World Heritage Drive, welches die Shark Bay mit dem North West Coastal Highway verbindet, befindet sich das Overlander Roadhouse. Selbstredend kehren wir hier natürlich auf ein Käffchen ein, bevor die heutige Etappe schließlich in Carnarvon endet.
Distanz: 240 km über National Route 1 und Minilya-Exmouth Road
Fahrzeit: 2,5 Std.
Campingplatz: Peoples Park Caravan Village, Ocean Front Site 3rd Row, AUD57/2 Pers./Nacht, AUD20/extra Erw./Nacht, AUD9/extra Kind (2-15J.)/Nacht
Carnarvon an der Mündung des Gascoyne River ist die Obst- und Gemüsekammer Westaustraliens. Dank des milden Klimas und der fruchtbaren Flussebene seht ihr hier zahlreiche Obstplantagen (vor allem Bananen und Mangos) und Gemüsefelder. Auch ist der Ort berühmt für sein Seafood.
Wusstet ihr, dass Carnarvon der einzige Ort in Australien ist, an dem die Wüste bis ans Meer heranreicht?
Ein Katzensprung für australische Verhältnisse ist es von Carnarvon nach Coral Bay. Auch in Coral Bay sind wir überrascht, dass der Ort überhaupt nicht überlaufen ist (zur Erinnerung: unsere Reisezeit war Mitte bis Ende März). So bekommen wir einen prima Stellplatz mit Meerblick im Caravan Park.
So richtig verschlägt es uns aber am Strand die Sprache: Hier muss das Paradies sein! Anders können wir uns die unglaubliche Schönheit dieser tief türkisfarbenen Bucht unter strahlend blauem Himmel an schneeweißem Sandstrand nicht erklären.
Coral Bay ist der südlichste Ort am Ningaloo Reef und ein Ort mit hohem Sehnsuchtsfaktor, für den ihr mehrere Tage einplanen solltet.
Die Korallenbänke des Ningaloo Reef beginnen in unmittelbarer Strandnähe – hier kann man wunderbar schnorcheln. Der endlose Strand eignet sich für tolle Spaziergänge.
Im März beginnt am Ningaloo Reef die Korallenblüte. Mehr als 200 Korallenarten entlassen dann ihren Laich ins Wasser, das daraufhin in den schönsten Farben schillert. Laich lockt Krill und andere kleine Meeresbewohner an und diese schließlich bilden die Nahrung für die bis zu 16 m langen Walhaie. Am Ningaloo Reef könnt ihr daher von März bis Juni mit Walhaien tauchen oder schnorcheln. In unserer Reisezeit wurden leider noch keine Walhaie gesichtet, daher mussten wir auf diese tolle, wenn auch teure Erlebnis leider verzichten.
Mit Walhaien zu schwimmen wird oft als lebensveränderndes Erlebnis beschrieben. Daher tut es, wenn ihr die Möglichkeit habt und berichtet uns davon.
Im nördlichen Teil der Bucht von Coral Bay ist der Skeleton Beach. Jedes Jahr im Frühjahr wird das seichte, geschützte Wasser hier zum Tummelplatz für Baby – Riffhaie, die man gut von der Küste aus beobachten kann.
Unser Tipp: Schnappt euch eure Campingstühle und einen guten Tropfen und beobachtet den spektakulären Sonnenuntergang am Strand von Coral Bay von der ersten Reihe aus. Das war definitiv eines der Highlights unserer Westaustralien – Tour.
Distanz: 300 km über Minilya-Exmouth Road
Fahrzeit: 3,5 Std.
Campingplatz: Kurrajong Campground im Cape Range Nationalpark, Unpowered Site, AUD11/Erw./Nacht, AUD3/Kind (über 5 – unter 16J.)/Nacht
Wir trennen uns ungern von Coral Bay, aber es gibt ja noch soviele andere tolle Orte zu entdecken. Unterwegs sah es mal dramatisch nach Gewitter aus, wir sind aber trocken geblieben.
Unser Tipp für alle Seafood – Fans: Kurz vor Exmouth erregt eine Riesen-Garnele vor einer großen Einfahrt unsere Aufmerksamkeit. Es handelt sich um die Exmouth Fish Company. Hier gibt es einen Werksverkauf, in welchem man das am selben Tag gefangene Seafood aller Art taufrisch kaufen kann. Ungehemmt schlagen wir zu und nennen eine halbe Stunde später 2 Kilogramm frischeste Garnelen unser eigen. Dazu gibt es selbstverständlich auch die passenden Dips. Das Abendessen ist gesichert.
Neunzehn Kilometer nördlich von Exmouth kommt ihr am 1912 erbauten Vlamingh Head Lighthouse vorbei. Geniesst hier den atemberaubenden Blick auf die Umgebung und auf die nördliche Spitze der North West Cape Halbinsel.
Der Leuchtturm wurde über 60 Jahre lang vom Standort Vlamingh Head aus betrieben, und diente im Zweiten Weltkrieg unter anderem als Radarstation. Im Jahre 1969 wurde ein Turm an einem anderen Standort mit einer Lampe versehen. Bis heute ist das Licht noch immer eine Warnung an die Seeleute, sich vor der tückischen Küstenlinie des Nordwestkaps zu hüten.
Die Einfahrt des Cape Range Nationalpark (AUD13/Fahrzeug) befindet sich ein paar Kilometer vom Vlamingh Head Lighthouse entfernt. Der 50 000 ha große Park bietet Traumstrände, Canyons, Wanderwege, Wildlife, und Kalksteinfelsen. Falls ihr im Park campen wollt, dann denkt bitte daran, genügend Trinkwasser und Verpflegung mitzunehmen. Im Park gibt es kleine Snacks nur im Milyering Visitor Centre. Auf dem Kurrajong Campingplatz gibt es keinen Stromanschluss und nur ein Toilettenhäuschen. Also Natur pur – wie es sich für einen Nationalpark gehört.
Unser Tipp: Nach einem langen Tag am Strand gelüstet es einen ja doch hin und wieder mal nach einer gepflegten Dusche. Wir haben dazu einfach einen 15-Liter-Trinkwasserkanister auf die offene Heckklappe unseres Campervans gestellt und den Verschluss des Kanisters gerade so wenig geöffnet, dass wir im herausfliessenden Rinnsal open air duschen konnten. War absolut ausreichend.
Mitten im Nationalpark könnt ihr, genauso wie im Outback, den schönsten Sternenhimmel überhaupt erleben, da es keine störenden Lichtquellen gibt.
Der Campingplatz ist so leer, dass sich allerlei Getier in unsere Nähe traut, z. Bsp. Kängurus und die putzigen Galahs.
Unsere Tage hier beschränken sich auf Schwimmen, Schnorcheln und Strandwandern. Der Park bietet jedoch auch Möglichkeiten zum Wandern, für Bootstouren, Walbeobachtung, Angeln, Tauchen, Surfen, Bushwalken und einiges mehr.
Ein Highlight des Parks ist das Drift-Schnorcheln in der Turquoise Bay. Die Korallenbänke des Ningaloo Reef liegen hier in Strandnähe und eine natürliche Strömung trägt euch vom südlichen Ende des Strandes über das Riff hinweg in Richtung Norden. Aber Vorsicht ist geboten: Die Strömung kann je nach Wetter sehr stark sein, ihr solltet eine gute Fitness und Schnorchelerfahrung mitbringen. Die Turquoise Bay wird nicht überwacht, es gibt keine Rettungsschwimmer.
Distanz: 300 km über Minilya-Exmouth Road
Fahrzeit: 3,5 Std.
Campingplatz: Bayview Coral Bay, Powered Camp Site, AUD50/2 Pers./Nacht, AUD15/extra Erw./Nacht, AUD5/extra Kind (2-17J.)/Nacht
Unsere ursprüngliche Routenplanung hatte die Rückreise nach Perth über das Outback und den Karijini Nationalpark vorgesehen. An verschiedenen Orten sind wir jedoch nun länger als vorhergesehen geblieben. Damit bleiben uns nur 3 Tage für die gesamte Rückreise und wir entscheiden uns für den direkten Weg via den North West Coastal Highway. Das ist völlig in Ordnung und einer der großen Vorteile dieser Art zu reisen: Man kann einfach der „Nase nach“ fahren und die Route je nach Gusto kurzfristig ändern.
Auf unserem Weg zurück von Exmouth sieht Michael plötzlich im Vorbeifahren (!, der Beweis für den Tunnelblick des Mannes) einen Dornteufel auf der Fahrbahn sitzen und sich aufwärmen. Selbstredend halten wir natürlich an und betrachten das Tierchen genauer.
Der Dornteufel ist unverwechselbar. Ihr erkennt ihn gleich, wenn ihr ihn seht, an seinen Stacheln, die den ganzen Körper überziehen. Obwohl der Dornteufel dramatisch und gefährlich aussieht, ist er ungiftig und harmlos. Sein Lebensraum sind die Wüsten Australiens. Am liebsten ernährt er sich von Ameisen. Der Dornteufel kann zudem seine Farbe wechseln.
Bevor wir weiterfahren, wird das Wesen noch weg von der Fahrbahn in Sicherheit gebracht.
Uns zieht es für eine Nacht ins schöne Coral Bay zurück.
Distanz: 700 km über National Route 1
Fahrzeit: 7,5 Std.
Campingplatz: Sunset Beach Holiday Park, Powered Site, AUD44/2 Erw./Nacht
Heute legen wir den größten Teil unserer Rückreise zurück. Den ganzen Tag heißt es fahren, fahren, fahren. Natürlich mit Käffchenpause hier und dort.
Distanz: 430 km über National Route 1
Fahrzeit: 4,5 Std.
Hotel: Criterion Hotel Perth, Double Room, AUD139/2 Pers./Nacht
Geraldton an der Batavia Coast ist die fünftgrößte Stadt Westaustraliens. Die Batavia, ein Segelschiff der Niederländischen Ostindien – Kompanie, lief hier 1629 auf ein Riff und sank.
Kulturell können wir euch in Geraldton das am wunderschönen Yachthafen gelegene Western Australian Museum (Eintritt frei) empfehlen. Hier erfahrt ihr Interessantes über Land und Leute dieser Region, die Geschichten der vier großen Schiffswracks in der Region – Batavia, Gilt Dragon, Zuytdorp und Zeewijk – und über die Entdeckung der HMAS Sydney (II), dem Stolz der Flotte. Die Geschichte und Kultur der einheimischen Yamaji Aborigines sind ebenso anschaulich dargestellt wie die frühe Besiedlung der Gegend und die Entwicklung von Landwirtschaft, Fischerei, Bergbau und Wissenschaft.
Das Western Australian Museum bleibt leider die einzige Sehenswürdigkeit, die wir in Geraldton kennenlernen. Wir müssen weiter, zurück nach Perth. Wir folgen jetzt dem North West Coastal Highway, der im Inland verläuft, und nicht dem an der Küste verlaufenden Indian Ocean Drive.
Wir passieren Ebenen voller Grasbäume, die fast wie Mondlandschaften aussehen. Grasbäume kommen nur in Australien vor und wachsen extrem langsam – je nach Art nur 1 bis 5 cm im Jahr – und können bis zu 600 Jahre alt werden. Umso schneller wachsen ihre Blütenstände, sie können eine Höhe von 2 m erreichen.
Wir müssen uns heute leider schweren Herzens auch von unserem treuen Reisegefährten, dem Campervan, trennen. Wir werden für eine Nacht im Hotel wohnen, bis uns morgen der Flieger wieder ins ferne, hoffentlich frühlingshafte Deutschland bringt.
Wir haben es uns zur schönen Tradition gemacht, am letzten Abend unserer Reisen toll essen zu gehen. Direkt neben dem Criterion Hotel gibt es ein schickes Restaurant, in welchem wir uns eines der besten Rinderfilets unserer Reise haben munden lassen. Also Daumen hoch und Empfehlung für euch.
Flug (Emirates): 2600 Euro
Campervan Miete (Britz HiTop): 1060 Euro (AUD 1600)
Benzin: 600 Euro
Hotels/Stellplätze: 700 Euro (AUD 1100)
Essen: 600 Euro
Sehenswürdigkeiten/Unternehmungen (ohne Perth): 200 Euro (AUD309)
Gesamt: 5760 Euro
Preise: Stand 2017/2018
Bitte beachtet, dass dies nur ungefähre Kosten sind und diese je nach eigenem Gusto variieren können. Als Grundlage dieser Kostenschätzung diente unser Roadtrip im Reisezeitraum März (2 Personen).
Benötigt ihr noch weitere Informationen, um eure Westaustralien – Rundreise zu planen? Dann ran an die Tastatur – schreibt uns einfach, am besten über die Kommentarfunktion. We are happy to help 🙂
Dankbar und neugierig sind wir natürlich jederzeit bzgl. eurer Erfahrungen, Ideen und Anregungen zur Reisegestaltung!
Was war das absolute Highlight eurer Westaustralien – Tour?
Habt viel Spass bei der Reisevorbereitung und natürlich unterwegs away on wheels.
Sandra & Michael
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Hi ihr 2,
wir haben gerade zum 2. mal einen Roadtrip nach Coral Bay gemacht.
Beim ersten mal waren wir in der Hutt River Provinz. Die "Prinzessin" ist schon einige Jahre tot und der "Prinz" glaube ich seit diesem Jahr in Rente. Ich weiß nicht ob man da nun noch hin kann. War auf jeden Fall mal was anderes :D
Im Kalbarri Nationalpark habt ihr euch nicht das Natural Window angeguckt? Das ist das eigentliche Highlight des Parks. Aber gut, habt ihr einen Grund wieder zu kommen ;)
Über Weihnachten waren wir in Coral Bay, ist schon echt ein netter kleiner Ort. Obwohl total viele Leute da im Urlaub waren kam es mir nicht so extrem überlaufen vor. Die Quadtour haben wir zu 3.gemacht und die Mantatour kann ich auch wärmstens empfehlen ?
LG aus WA
Sarah
Liebe Sarah,
da habt ihr ja an einem traumhaften Ort Weihnachten gefeiert.
Prima, dass ihr es in das Fürstentum Hutt River geschafft habt. Besuchen kann man es laut offizieller Webseite auch heute noch.
Ja, das "Natural Window" im Kalbarri - Nationalpark haben wir uns dieses Mal nicht angeschaut, Hawk's Head und der Ross Graham Lookout haben uns aber auch sehr gefallen.
Quadtour und Mantatour klingt toll. Das wäre für das nächste Mal eine Überlegung wert. Vielen Dank für den Tipp!
Eine tolle Zeit euch in Westaustralien!
Liebe Grüße
Sandra & Michael
Hallo, hab vor Jahren fast die gleiche Tour gemacht. Beim Lesen eures Beitrags kamen viele schöne Erinnerungen hoch. Mein Highlight Schnorcheln am Ningaloo Reef!
Hallo,
prima, das freut uns.
Das Schnorcheln am Ningaloo Reef war definitiv auch eines unserer Highlights.
Viele Grüße
Sandra & Michael
Da bekomme ich Lust auf mehr! Westaustralien steht auf meiner Bucketlist für mein Sabbatjahr 2020 . Die Vorfreude steigt mit jedem Reisebericht, den ich lese. Euer Blog ist sehr hilfreich mit vielen Tipps. Danke☺️
Hallo Ditscheridoo,
vielen Dank :-)!
Da hast Du ein wunderschönes Highlight vor Dir und viel Zeit für die Vorbereitung! Vorfreude ist die schönste Freude.
Falls Du noch weitere Informationen benötigst, dann melde Dich einfach.
Viele Grüße
Sandra & Michael